Pastor Böcker bei Erklärungen in der Kirche von Lieberhausen

Die Abteilung Oberberg des Bergischen Geschichtsvereins hat erneut eine Fahrt zu den bunten Kirchen in Marienhagen, Lieberhausen und Wiedenest durchgeführt. Der Reiseleiter des BGV, Pastor Hans-Jörg Böcker, konnte sehr interessant nicht nur die zahlreichen Bilder erklären, sondern auch das Leben in diesen früheren Zeiten lebendig schildern. Er konnte auch erklären, dass es zu den frühen bunten Ausmalungen nicht nur kam, um der Bevölkerung – die in der Regel damals noch nicht lesen konnte – die biblischen Geschichten und Gesetze nahe zu bringen. Vor dem Hintergrund der drohenden Apokalypse, wie sie in alten Schriften festgehalten ist, war damals die Verunsicherung groß, wie man vor dem himmlischen Gericht bestehen könne, wenn man nicht die Möglichkeit hatte, Wallfahrten zu unternehmen oder gar als Kreuzfahrer ins Heilige Land zu ziehen. Daher war es der Kirche wichtig, diesen Bürgern, die nicht auf eine große Wallfahrt gehen konnten, Entsprechendes in der Kirche zu ermöglichen. Die Kirchen waren damals nicht bestuhlt und so konnte in der Kirche ein Rundgang mit zahlreichen Gebeten an den ein-zelnen Stationen als Wallfahrt durchgeführt werden. Und im Chor konnte man dann im Kreise der 11 Apostel, die rundum die Chorwände zierten, das Abendmahl einnehmen.Neben den üppig geschmückten Kirchen in Lieberhausen und Wiedenest nimmt dabei die Kirche in Marienhagen eine Sonderstellung ein, weil bei der letzten Restaurierung die Darstellungen weitgehend auf den Ur-sprung zurückgeführt werden konnten und spätere phantasievolle Aus-schmückungen wieder entfernt wurden.

Insgesamt waren die Mitglieder und Gäste von der Führung, aber auch von der gastronomischen Versorgung im Landgasthof Reinhold in Lieberhausen und im Hotel Phönix in Bergneustadt, sehr angetan.
(Text D. Forst, Fotos: D. Forst, V.Lang)