Feuer und Eisen am Stellershammer

Zum letzten historischen Stammtisch des Jahres trafen sich bei trübem Herbstwetter am 22. Oktober 2015 ca. 20 Mitglieder und Gäste im Leppetal am „Stellershammer“, heute im Besitz des Edelstahlwerks Chr. Höver & Sohn. Im gesamten Leppetal siedelten sich schon im 17. Jahrhundert Hütten- und Hammerwerke an. Um 1800 existierten 25 durch die Wasserkraft der Leppe angetriebene Reck-, Sensen- und Bandhämmer. Die wenigen verbliebenen Betriebe haben sich heute auf die Herstellung und Verarbeitung von Edelstahl spezialisiert.

Höver-Stahl-Eingangstor

Höver-Stahl-Eingangstor

1937 übernahm Christoph Höver den Stellershammer – der schon seit Anfang des 18. Jahrhunderts von verschiedenen Eigentümern betrieben wurde – mit dem entsprechenden Betriebsgelände und Wasserspeicher und produzierte zuerst Werkzeuge (Brechstangen, Spitzhacken, Hämmer, Keile, Meißel und Steinbohrer) für die Steinbruchindustrie sowie die Landwirtschaft. In den 1950er Jahren wurde der Wasserhammer sukzessive stillgelegt und durch Lufthämmer ersetzt. Mit heute rund 100 Mitarbeitern werden gewalzte und geschmiedete Ringe, Scheiben, Stabstahl und andere Schmiedeteile produziert. Die Edelstähle werden zugekauft und ganz nach Kundenwunsch bearbeitet. Die Besuchergruppe war fasziniert, wie am 40t-Hammer aus eckigen Blöcken etwas Rundes mit Loch geschmiedet wurde. Die geschmiedeten Ringe können dann in der Ringwalze auf einen Durchmesser bis zu 1,80 m gebracht werden.

Hier präsentiert sich der moderne Hammer

Hier präsentiert sich der moderne Hammer

Der Stellershammer wurde zunächst 1970 aufwändig denkmalgerecht restauriert, dann nochmals in den Jahren 2012/2013. Für die heutige Besichtigung waren im Feuer aus Steinkohle einige Schmiedestücke vorbereitet die dann ca. 800° heiß am Amboß mit dem Hammer bearbeitet wurden. Geruch und Geräusch hinterließen einen kleinen Eindruck der früheren Arbeitsbedingungen. Damit wurde die Reihe der Besuche bei traditionsreichen Familienbetrieben der oberbergischen Industrie fortgesetzt, die seit jeher auf Interesse der Geschichtsfreunde getroffen ist. Bei Kaffee und Kuchen klang der Nachmittag im Café Sprenger in Neuremscheid aus.
Text: Elisabeth Klinkert
Fotos: Dr. Anna Eiter-Rothkopf