Ein sehr spezielles, altes „Haustier“ kehrt nach Gummersbach zurück

Am 12.09.2016 stellte die „AG-Helberg“ mit Dr. Alexander Rothkopf, Hans Gerd Menne, Hans-Jochen Baudach und Gerald Mieth den aktuellen Stand der Forschungen zum Burghaus Helberg vor Ort im Beisein von Herrn Harald Albus, der die in vorbildlicher Weise um historischen Erhalt und Restaurierung engagierte Eigentümergemeinschaft vertrat, der Oberbergischen Volkszeitung vor. Der Artikel des Redakteurs Herrn Andreas Arnold erschien in der Ausgabe vom 18.10.2016. Als besondere Gäste konnten Herr Manfred Bessel und seine Ehefrau, sowie sein Bruder mit Frau begrüßt werden.

Katzenmumie aus Helberg

Katzenmumie aus Helberg

Denn eine Attraktion der spektakulären Art war die bis vor wenigen Jahren verschollene mumifizierte Katze, die 1955 bei Umbauarbeiten in der Zwischendecke nahe der ehemaligen Toreinfahrt des Gebäudes durch Manfred Bessel und seinen Vater gefunden wurde. Herr Bessel konnte den Anwesenden berichten: „Mit meinem Bruder und unseren Eltern haben wir von 1935 bis 1957 in der Wohnung zum Weg hin gelebt, sowohl im Erdgeschoß als auch im I. Stock. Weil es im Winter immer sehr kalt war, wollten wir einen zusätzlichen Schornstein einbauen um einen weiteren Ofen aufstellen zu können.  Dieser Schornstein sollte auf der vorspringenden Mauer der Außenwand im Erdgeschoß stehen,  also im 1. Stock beginnen. Er sollte in der Nähe des ehemaligen Tores errichtet werden, dazu musste ein Eichenbalken entfernt werden, was sehr mühselig war. In einem Hohlraum, der nicht hermetisch verschlossen war, die Bodenbretter hatten große Lücken, fanden wir dann nach dem Entfernen des Balkens die Katze.“ Es ist Herrn Erich Viebahn zu verdanken, der wusste, dass die Mumie, die bei seinem Verwandten Herrn Hermann Viebahn in der Nähe von Arnsberg aufbewahrt wurde, wieder nach Gummersbach geholt werden konnte. Zur Zeit wird die Mumie wissenschaftlich erforscht, um zu klären, ob es sich um ein sogenanntes Bauopfer handelt, die in früheren Zeiten zur Abwehr von bösen Geistern und Hexenzauber in Gebäuden eingemauert oder in Zwischen- und Fußböden abgelegt wurden. Von einer Altersbestimmung erhofft sich die AG-Helberg Aufschluss über die Bauzeit und die Bauherren der „Burg Helberg“, über die in den Archiven bislang keinerlei Hinweise zu finden waren.

Burg Helberg in Renovierung

Burg Helberg in Renovierung

Denn wie sich immer mehr herausstellt, ist das Gebäude mit seinem Grundriss eines regelmäßig-ungleichseitigen Achtecks eine architektonische Besonderheit, für die es bislang in Nordeuropa keinen vergleichbaren Bau zu geben scheint. Anlässlich des Pressetermins hatte Herr Viebahn, der in der eigenen Familienforschung sehr aktiv ist, eine ausgedruckte Fassung des Viebahn’schen Wappens mitgebracht, um es zunächst als Provisorium auf den neuen Wappenstein über der Eingangstür des Hauses anbringen zu lassen. Da noch nicht klar ist, welches Wappen tatsächlich den alten, nicht mehr erhaltenen Stein zierte, wurde von den heutigen „Burgherren“ das jetzige Wappen gewählt, da aus schriftlichen Quellen hervorgeht, dass 1682 ein Gerhard Adam Viebahn – Sohn des damaligen Bergvogtes Johann Viebahn – Lehensnehmer des Gutes Helberg wurde.

Um noch tiefer in die Erforschung einzusteigen, bittet die AG-Helberg um Mithilfe aus der Bevölkerung und ist dankbar für jegliche Informationen zum Burghaus Helberg in Form von Dokumenten, Gegenständen, Bildmaterialien, Erzählungen, Sagen, Hörensagen und Erlebnissen, um Stück für Stück eines der sonderbarsten Rätsel oberbergischer Geschichte aufzudecken.

E-Mail: info@bgv-oberberg.de

Text: Uwe Brustmeier, Fotos: Dr. Anna Eiter-Rothkopf