Der Kreis Olpe zeigt Profil – Exkursion des BGV Oberberg zum Südsauerlandmuseum in Attendorn

Aus Anlass des zweihundertjährigen Bestehens des Kreises Olpe zeigt das Südsauerlandmuseum Attendorn noch bis Ende Juni eine Sonderausstellung, die – auch mit Leihgaben u.a. aus Münster und Paderborn – nicht nur die jüngste Geschichte der Region exemplarisch beleuchtet.

Attendorn hatte im Mittelalter mit der Burg Schnellenberg  und der Waldenburg eine wichtige Funktion als Grenzfestung des kurkölnischen Herzogtums Westfalen. Gleichzeitig profitierte die Stadt als Mitglied der Hanse wirtschaftlich von ihrer Lage am Schnittpunkt zweier bedeutender Fernhandelsstraßen. Die Heidenstraße von Köln nach Leipzig war auch Teilstrecke des Jakobsweges nach Spanien.

Vor der Sonderausstellung

21 Mitglieder des Bergischen Geschichtsvereins, Abteilung Oberberg nahmen am 5. Mai 2017 an einer anderthalbstündigen Führung durch die Ausstellung teil und erlebten im sehr kompetenten und kurzweiligen Vortrag der Kunsthistorikerin Andrea Arens einen interessanten und vielschichtigen Ausflug in die sauerländische Vergangenheit. Zunächst wurden einige Artefakte gezeigt, die ein zumindest zeitweiliges  Vorhandensein von Menschen im  Südsauerland schon in Stein-, Bronze- und Eisenzeit belegen.

Die frühesten mittelalterlichen  Zeugnisse der Ausstellung stammen erst aus dem 12. Jahrhundert. Dazu gehört die Schweineglocke, die vermutlich in der Kapelle der Peperburg bei Grevenbrück gehangen hat und zu den ältesten Kirchenglocken Westfalens gehört. Ein weiteres Highlight  ist das Schönholthausener Missale (Messbuch), das am Ende des 15. Jahrhundert von Mönchen des Klosters Ewig auf Pergament erstellt wurde. Einen profaneren Hintergrund hatten Rentbücher und Abgabenverzeichnisse auf Papier.

Danach wurde die Bedeutung der Adelsfamilie Fürstenberg hervorgehoben, die seit dem 14./15. Jahrhundert den Kölner Erzbischöfen im Herzogtum Westfalen in hohen Verwaltungsfunktionen, aber auch mit geistlichen Würdenträgern diente.  Kaspar von Fürstenberg baute die Burg Schnellenberg zu einer repräsentativen Renaissance-Residenz aus, sein Bruder Dietrich bekämpfte als Fürstbischof von Paderborn die Reformation.  Beide sorgten aber in ihrem Einflussbereich auch für eine starke Zunahme von Hexenprozessen.

Imposante Kunstwerke aus der Barockzeit konnte die Ausstellung ebenfalls vorweisen. Hierbei handelte sich u.a. um Holzschnitzereien aus den Werkstätten der Bildhauer Johann Sasse und Johann Nikolaus Düringer.

Im Heimatmuseum – Sauerländer Fachwerk im Modell

1817 wurde unter preußischer Herrschaft aus den Ämtern Bilstein,  Attendorn und Olpe der Kreis Bilstein gebildet, 1819 wurde die Kreisverwaltung nach Olpe verlegt, da man hier bessere Entwicklungsmöglichkeiten sah.  Die Geschicke des Kreises Olpe wurden bis in die Weimarer Republik stark von Mitgliedern der Familie Freusberg beeinflusst, die zahlreiche Landräte stellte.

Am Ende der Führung wurde noch die wirtschaftliche Entwicklung des Kreises Olpe skizziert. Obwohl die Region nicht mit den großen  Industriezentren an Rhein und Ruhr mithalten konnte, erhielten sich  im 19. Jahrhundert Betriebe in Bergbau und Gewerbe (z.B. Metall- und Lederverarbeitung) als wichtige regionale Arbeitgeber.

Anschließend konnten die Fahrtteilnehmer die vielfältigen Eindrücke, die sie an diesem Nachmittag gewonnen hatten, noch einmal  bei Kaffee und Kuchen im Kaffeehaus am Dom Revue passieren lassen.

Text: Harald Meißner, Fotos: Dr. Anna Eiter-Rothkopf