Entdeckungen entlang der Ahr

AhrbunkerVerwaltungszimmerZiel der Eintagesfahrt am 23.Mai 2009 war die Ahrgegend, die ein voller Bus morgens in der Frühe bei glücklichem Frühlingswetter ansteuerte. Der ehemalige Regierungsbunker nahe Ahrweiler, ein Museum der besonderen Art, rückte zum 60 jährigen Geburtstag der Republik als erstes die Zeitgeschichte ins Blickfeld. Der von der weitläufigen Anlage erhaltene Rest genügte, um mit seiner Geschichte und Beschaffenheit bei vielen Erstaunen und nachträgliche Ratlosigkeit zugleich hervor zu rufen gegenüber einer hier in den lieblichen Bergen entstandenen unterirdischen Parallelwelt.

Damalige Zielvorstellung: Bei einem Atomangriff Typ Hiroshima „and more“ ; (aber dennoch den waffentechnischen Entwicklungen hinterher hinkend), etwa 3000 Regierungsmitarbeitern unter Extrembedingungen 30 Tage lang ein Aushalten,Reagieren und die Fortsetzung ihrer Arbeit zu ermöglichen. Aufgabe und Rückbau der Anlage aus ökologischen und finanziellen Gründen folgten dann nach der weltpolitischer Wende mit Unterbrechungen ab 1997. Ein Lernort nicht nur für Geschichtsinteressierte, wie sich bei dem Rundgang und der Führung herausstellte. Eintrag eines Zehnjährigen ins Gästebuch “ Hier komm ich noch einmal wieder hin, wenn ich erwachsen bin!“. Ob das hilft?

AhrRömervillaNach dem Mittagessen in Ahrweiler stand der Besuch der unweit gelegenen Römervilla, an. Diese gestattet die Begegnung mit einer zeitlich fast 2000 Jahre entrückten Restewelt anderer Art. Glänzender Aufwand, betrieben von allen Beteiligten, um ein kulturelles Fundstück von Rang (entdeckt 1980 per Zufall beim Straßenbau) zu erschließen, zu konservieren und den Besuchern zu präsentieren. Wenn es auch zunächst einmal viel räumlicher Phantasie, Geduld und historischer Neugier bedarf , um den Gang durch die Fundamentwelt einer römischen Prachtvilla des 3. Jahrhunderts bei Frühlingstemperaturen durchzustehen und die kompetenten Erläuterungen zu verarbeiten.

MayschoSo war ein anschließender Stadtbummel mit einem Blick auf die bekannten Schönheiten des Ortes voll verdient. Den dann folgenden Kontakt mit der umgebenden Fluß- und Gebirgslandschaft ermöglichte eine kleine Rundfahrt, die der Reiseleiter und Kenner der Ahr, unser Mitglied Büttgenbach, nutzte, um die Ortschaften der Gegend und ihre Reichtümer vorzustellen. Auf diese Weise bekam die umfangreiche historische Einführung von der Hinfahrt ihr willkommenes Gegenstück. Ein von Dr. Rothkopf angeregter Abstecher in die Kirche von Mayschoß mit der Besichtigung des dortigen kunstgeschichtlich wertvollen Barockgrabmals der „schwarzen Gräfin“ mit Bezug zu einer märkischen Seitenlinie (gest. 1645) schloß sich an. Das der Rückfahrt vorbehaltene historische Fragespiel, das die ferne Geschichte und die nahe Zeitgeschichte noch einmal als Wissensbestand thematisierte, rundete zusammen mit dem Dank an die Organisatoren die ergebnisreiche Reise. (ha)