Historischer Stammtisch im Gummersbacher Ortsteil Dieringhausen

BGVAggerpartieBeim ersten historischen Stammtisch in diesem Jahr, organisiert über die AG Stadtjubiläum Gummersbach, versammelten sich 21 Mitglieder und Gäste, um einen weiteren Stadtteil der Kreisstadt zu erkunden. Immerhin setzt die Kreisstadt sich aus 74 derartigen Einheiten zusammen, die mehr oder weniger zusammen gewachsen sind. So lernten wir durch zwei kundige einheimische Führer, Herrn Pütz und Herrn Dannenberg, Geographie und Geschichte dieses alten Stadtteils kennen, der schon 1483 erstmals schriftlich genannt wurde… 

BGVAggerbrueckeVerkehr hat den Ort immer bestimmt, der einmal ein bedeutender Eisenbahnknoten war mit Zügen u.a. in Richtung Köln, Hagen, Olpe und Waldbröl. Furten und Brücken halfen die Agger zu queren.5 Brücken gibt es heute noch. Auf einer davon begann unsere Wanderung durch den Ort, der – einstmals ein Dorf – durch die historische Industrieansiedlung im Lauf der Jahrzehnte ganz den ländlichen Charakter verloren hat. Freilich ist die alte Industrie der Hämmer, Mühlen und Textilbetriebe ebenfalls wieder verschwunden, die einst zum Anwachsen der Bevölkerung führte. Geblieben sind aus dieser Zeit vereinzelt Siedlungen der Textilarbeiter und Eisenbahner sowie einige wenige Villen der Fabrikanten.

BGVAggertalDer Wandel der letzten Jahre ist beachtlich. Früher vorhandene Schulen, Kaufhäuser, Sportstätten und Parks sind verschwunden, wie die hier Aufgewachsenen berichteten. Man hängt umso mehr am Meerhardtsturm, dem Aussichtsturm, der schon 1909 als Ruine auf waldiger Höhe errichtet wurde, „um von dort bis zum Siebengebirge zu schauen.“ Damals genoss das Oberbergische noch den Ruf der Sommerfrische.

Geselliger Ausklang, Austausch und Anregungen aus der fast 900-jährigen Geschichte der Stadt beendeten den Nachmittag bei Kaffee und Kuchen.
Dabei wurde auch die Mundart der alten Tage im Vortrag eines einst bekannten Textes wieder lebendig
„Em Acherdaal lit ooch dä Ohrt,
Van dem alt eenmol feel en Wohrt,
Nu kunnt er sahn jrad wat er wellt,
´t chitt bloess een Dierkesen op der Welt !“

(entnommen dem Gedicht „Fuul Äppel“ des Heimatdichters Ernst Zimmermann (1885- 1912)