Heizkraft mal anders: Rund um die Bunte Kerke in Lieberhausen

Lieberhausen20080613Das romantische Kirchdorf, das schon 1033 erstmals genannt wurde, ist bekannt wegen seiner „bunten Kerke“, der ausgemalten romanischen Kirche, aber auch als Ferien- und Ausflugsort, der sich bemüht, den Besuchern etwas zu bieten, nicht zuletzt durch das gepflegte Äußere, das schon zweimal mit einer Silbermedaille belohnt wurde im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“. Unser Stammtisch am 13.6. bot für 25 Mitglieder und Gäste einen Mix aus Gegenwart und Geschichte

Zuerst besuchten wir das Hackschnitzel-Heizwerk, das von 89 Dorfbewohnern genossenschaftlich errichtet wurde und nun den Ort mit sauberer Energie versorgt. Von Wäldern umgeben sieht man hier keinen Mangel an nachwachsender Energie Die Genossen sind mit ihrer modernen Anlage zufrieden, deren Errichtung einst günstiger war als die Sanierung der vorhandenen Ölheizungen.

KreislaufdesHolzesLieberhausenBei der derzeitigen Preisentwicklung lohnt sich die Investition mehr und mehr. Im Empfangsgebäude erhielten wir zuerst im Lichtbildvortrag einen Eindruck von der Ortsentwicklung, auch von Dorfbränden und Verwüstungen, von der Zeit als selbständige Landgemeinde mit Bürgermeister und Rathaus. Damals erhielt die Gemeinde auch ein eigenes Wappen, das einen wandernden Bauern zeigt, ein Kuhfell auf dem Rücken. Es ist eine Reverenz an eine Sagengestalt des Orte, den schlauen Bauern Hick, der fast wie ein Till Eulenspiegel sogar in Köln sein Glück machte, aber auch seine Dorfnachbarn hochnahm. Man tat sich hier etwas auf seine Bauernschläue zugute.

Mittlerweile ist der Ort in Gummersbach eingemeindet. Die Abhängigkeit bestand schon vor Jahrhunderten, da die Kirche des Ortes von der Mutterkirche in Gummersbach abhängig war. Das Patronatsrecht übten hier die Herren von Koverstein aus, ein Zweig der Herren von Neuhoff. Beim Besuch der Kirche galt es dann, die historischen Spuren zu entdecken, die die Jahrhunderte auch mit wechselnder Konfession hinterlassen haben. Das biblische Bild ist vielfach in zeitgenössischem Rahmen wiedergegeben, etwa in der Bettstube oder bei einer Tischszene. Ein Ritter ersticht den Drachen, ein Abbild des Reiters mit Schild und Helm. Weltgericht und Höllenschlund sind überzeitliche Motive. Dass aber ausgerechnet König, Bischof und Papst in die gut geheizte Hölle wandern, zeigt Lust zu respektloser Mahnung: Alle, die Oberen vorweg, kommen in gleicher Weise an die Reihe.

BunteKerke0LieberhsnDraußen an der Kirchenwand lehnt noch ein historischer Grabstein. Er berichtet von Johann Viebahn, fürstlich schwarzenbergischem Bergvogt und Obergerichtsassessor, der hier lag unter seinem Allianzwappen :
ein wichtiger Mann, Beamter der hohen Herrschaft, die ihm Ansehen verlieh in einem Land, das nicht nur von der Landwirtschaft lebte, sondern auch vom Bergbau auf Eisenstein. (A.R.)