Drolshagen – ein geschichtsträchtiger Ort in unserer Nachbarschaft

drolshagenGruppeBei wolkenverhangenem Himmel versammelte sich eine Schar Mitglieder und Gäste zum dritten historischen Stammtisch im benachbarten sauerländischen Drolshagen, wo wir vorab den Ausführungen von Prof. Halbfass im schön restaurierten Heimathaus lauschten.

So erfuhren wir von der frühen Geschichte des Ortes im Schnittpunkt der Interessen zwischen den mächtigen Erzbischöfen von Kurköln, den Grafen von der Mark und den Grafen von Sayn. Ende des 12.Jh fiel dem Kurstaat das später sogenannte kölnische Sauerland zu, das diesen Namen dann bis zur Säkularisation 1803 weiter trug.

Den Landesausbau trieben die geistlichen Herren gegen ihre Konkurrenten voran, gründeten Städte und Burgen. 1477 erhielt auch Drolshagen sein Stadtrecht von Erzbischof Ruprecht von der Pfalz. Mechthild von Sayn hatte hier im 13.Jh. (1235)bereits ein Zisterzienserinnenkloster gegründet, das trotz mancher Querelen mit der Stadt auch bis zur Säkularisation bestand und den Damen des ansässigen Landadels als Bleibe offen stand.

DrolshagnTreppeWir erfuhren von den zahlreichen Bränden der Stadt, die dieses Schicksal mit dem benachbarten Bergneustadt teilte. Bei strohgedeckten Fachwerkhäusern blieb so nicht viel von der alten Bausubstanz erhalten. Vieles verschwand von der einstigen baulichen Substanz. Auch die alte Stadtmauer zeigt sich nur noch in Spuren. Ein Kloster gibt es nicht mehr. Teile des alten Gebäudes sind jedoch erhalten und werden öffentlich genutzt. Ein wehrhafter Kirchturm mit der Jahreszahl 1491, der Clemenskirche zugehörig, überragt das gepflegte Altstadtensemble.

Bei einem Rundgang dort spürten wir den Zeugnissen der Vergangenheit nach, sahen das Stadtwappen mit dem schwarzen Kreuz von Kurköln und erkannten einen Gedenkstein, der mit dem Kettenwappen einer Äbtissin gleich eine Assoziation an den vorigen Stammtisch in Lüdenscheid und Schloss Neuenhof weckte.

So gab es für uns auch ganz in der Nähe wieder etwas zu entdecken. Mit dem Dank an den kundigen Führer verband sich die herzliche Einladung zum Gegenbesuch im Oberbergischen an den dortigen Heimatverein, der sich ein beneidenswertes Domizil in einer urig verfallenen Gaststätte geschaffen hat – heute ein Zierstück der Stadt mit Vortragssaal und Bücherei. (A.R. Fotos : Wiefel))

Einen genaueren Überblick über die Geschichte der Stadt bis in die Gegenwart findet der Interessierte u.a. auf der Webseite des dortigen Heimatvereins unter http://heimatverein-drolshagen.de und dem Stichwort „Themen“, wo ein Kapitel, überschrieben „Wozu Geschichte verpflichtet“, die Entwicklung glänzend nachzeichnet und auf die Probleme des Umgangs mit historischer Substanz kritisch eingeht.(ha)